Reisetipps & Wissenswertes
Hier nun einige praktische Erfahrungen und hilfreiche Tipps kurz zusammengefasst.
Ausrüstung
Der bestimmende Faktor bei der Ausrüstung waren für uns die Alpen-Etappen. Einerseits muss man im Hochgebirge auch im Sommer mit schlechtem Wetter rechnen und daher auch warme Kleidung dabei haben. Anderseits möchte man keinen unnötigen Ballast die Berge rauf schleppen.
Rad: Wir waren mit Trekkingrad bzw. Mountainbike unterwegs. Damit war die bergtaugliche Übersetzung gegeben. Die Tour verlief durchweg auf asphaltieren Straßen. Daher haben wir leichte und schmale Reifen aufgezogen (Schwalbe Marathon Racer bzw. Supreme). Da eine Reihe Tunnels auf der Strecke liegen, ist Licht empfehlenswert.
Kleidung: Wenn es um Gewicht geht, muss Baumwolle daheim bleiben. Wir hatten vor allem Radklamotten dabei. Neben zwei kurzen Garnituren war auch warme Kleidung im Gepäck: Armlinge, Knielinge, Windweste, lange Handschuhe, Mütze und Regenjacke. Ein Pulli und eine Hose mussten für die Abende reichen. Der Helm ist für uns eine selbstverständlichkeit.
Zelt und Kocher: Die Franzosen sind ein Volk der Camper. Entsprechend gibt es eine reiche Auswahl an Campingplätzen. Auf Zelt und Kocher haben wir daher nicht verzichtet. Wir hatten leichte Frühjahrs-Schlafsäcke dabei - Daune spart Gewicht. Zum Kochen hatten wir einen leichten Gaskocher im Gepäck, der mitsamt der Gaskartusche in den Topf passt. Eine 240g Kartusche hielt bei uns etwa eine Woche. Stechkartuschen gibt es an jeder Ecke, Schraubkartuschen (Campinggas) gibt es in großen Supermärkten und manchen Campingplätzen. Die Nachfrage bestimmt das Angebot. Je beliebter eine Region bei Touristen, desto leichter bekommt man Schraubkartuschen - und umgekehrt.
Werkzeug: Ich habe jetzt das zweite Mal auf einer Tour meine Kette kaputt gemacht. Bei der nächsten Tour habe ich einen Kettennieter dabei. Ansonsten das Übliche: Flickzeug und ein Minitool mit dem gängigen Inbusschlüsseln und Schraubendrehern.
Karten: Die Reiseführer und Karten haben wir eingescannt und nur die für uns interessanten Seiten ausgedruckt. Das spart Gewicht und erleichtert die Handhabung bei Wind und Regen.
Karten und Reiseführer
Wir können folgende Bücher und Karten empfehlen, die uns gute Dienste geleistet haben:
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Cyclos "Südost-Frankreich per Rad" (Stefan Pfeiffer) |
Wie alle Cyclos Reiseführer eine der besten Quellen für Radreisende. Die 4. Auflage ist 2009 erschienen. Die 116 detailliert beschriebenen Etappen bilden eine gute Grundlage für Planung und Tour.
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Micheal Müller Verlag "Provence - Côte d'azur" (Ralf Nestmeyer) |
682 Seiten starker Reiseführer mit einer Fülle von Hintergrundinformationen. Für die beschriebenen Gegenden mit einer der ausführlichsten Reiseführer. Deckt allerdings nur den Südteil der Tour ab.
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IGN Top 100 Karten |
Topographische Karten mit Höhenlinien im Maßstab 1:100.000 vom Institut Geographique National. Folgende Karten decken die Tour ab:
- 143: Lons-le-Saunier / Geneve
- 144: Annecy / Thonon-les-Bains
- 150: Lyon / Villefranche-sur-Saône
- 151: Grenoble / Chambery
- 157: Grenoble / Montélimar
- 158: Gap / Briancon
- 164: Carpentras / Digne-les-Bainst
- 165: Nice / Draguignan
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Google Maps und Google Street View |
Für uns mittlerweile eine feste Größe bei der Planung einer Tour. Angefangen hat alles damit, mal grob die Länge der Tour abzuschätzen. Am Ende haben wir die Strecken-Informationen aus dem Cyclos durch Informationen aus Google Maps und Google Streetview ergänzt und dort nach Campingplätzen und alternativen Strecken gesucht.
Lebensmittel
Frankreich ist bekannt für sein gutes Essen. Baguette, Käse, Wurst, Obst und Gemüse sind lecker und nur wenig teurer als in Deutschland. Gewöhnungsbedürftig sind die langen Mittagspausen vieler Supermärkte. Das ein Laden von 12 Uhr bis 16 Uhr geschlossen hat, ist völlig normal. Die Pausenzeiten variieren allerdings stark. Umgekehrt kommt es auch vor, dass ein Laden am Sonntag geöffnet hat. Der Trend geht auch in Frankreich zu großen Märkten am Stadtrand. Noch gibt es vor allem in der Provence und den Alpen auch in kleineren Orten einen kleinen Markt.
Reisezeit
Für uns waren zwei Faktoren ausschlaggebend. (A) Ab wann ist es in den Alpen - mit ausreichender Sicherheit - warm genug für eine Radtour. Unserer Einschätzung nach so ab Mitte / Ende Juni. (B) Wann machen die Franzosen Urlaub und pilgern dann in Massen in den Süden Ihres Landes. Dies ist von Anfang Juli bis Ende August der Fall. Wir haben unsere Tour vom 12. Juni bis 5. Juli 2010 gemacht. Was prinzipiell eine gute Entscheidung war. Auch ohne Reservierung haben wir immer problemlos ein Plätzchen für die Nacht bekommen. Das schlechte Wetter in der ersten Woche war einfach Pech.
Sprache
Wie viel Französisch muss man können um in Frankreich klar zu kommen? Die Antwort müssen wir leider schuldig bleiben. Jörg ist des Französischen mächtig und hat daher in der Regel die Kommunikation übernommen. Allerdings haben wir selbst in Touristeninformationen häufig nur bescheidene Englischkenntnisse vorgefunden. Andererseits habe ich mit meinen äußerst bescheidenen Französischkenntnissen zumindest einfache Problemstellungen, wie Baguette oder Käse kaufen oder nach einem Bäcker fragen, bewältigen können - ohne böse Blicke zu ernten.
Verkehr und Schilder
An dieser Stelle ein großes Dankeschön an alle Autofahrer. Das Maß an Rücksichtnahme, das uns während unserer Tour entgegengebracht wurde, war echt überwältigend. Mag sein, dass wir ein gutes Händchen bei der Auswahl der Strecke und der Reisezeit hatten - wir können ja nur über das Reden was wir erlebt haben. Für uns steht fest, Radfahren in Frankreich macht viel Spaß und dazu haben neben der tollen Landschaft auch die ruhigen Straßen und die Rücksichtnahme der Autofahrer beigetragen.
Die Ausschilderung ist durchweg gut bis sehr gut. So ist die Navigation selbst auf kleinen Sträßchen nie ein Problem gewesen. Wenn man die Straßennummer und den nächsten Ort kennt, kommt man über weite Strecken sogar ohne einen Blick in die Karte sicher ans Ziel.