Laos und Thailand per Rad - Tagebuch einer Radreise

© Christian Hartmann, Jörg Feye mail_outline 

Kiu Kacham - Luang Prabang, 82 km, 965 hm

Aus den Bergen in die Welterbestadt

Der Tag begrüßt uns mit einem bedeckten Himmel. Einige Kinder gehen mit Mütze und Handschuhen in die Schule. Das halten wir bei 20 °C für etwas übertrieben. Aus dem Tal quellen Wolken den 1400 m hohen Berg hinauf und wo eben noch eine Aussicht war ist im nächsten Moment eine weiße Wand. Die Fahrt verläuft unspektakulär. Erst sausen wir fast 20 km den Berg hinunter und machen dabei 1000 Höhenmeter kaputt. Dann krabbeln wir auf der anderen Seite des Tals 15 km den Berg hinauf und überwinden dabei 700 Höhenmeter. Die Landschaft wird bestimmt von grünen Hügeln. An die vielfältige tropische Vegetation haben wir uns mittlerweile gewöhnt. Die Straße ist meist ruhig, nur in den Abschnitten in denen die Eisenbahnstrecke gebaut wird ist durch den LKW-Verkehr ein höheres Verkehrsaufkommen.

In Luang Prabang quartieren wir uns jenseits der Halbinsel ein. Leider ist die saisonale Bambusbrücke, die eine schnelle Anbindung an die Innenstadt geboten hätte, noch nicht errichtet. So ist der Fußweg zu den Tempeln etwa einen Kilometer lang.

Als wir den Berg Phou Si hinaufsteigen regnet es leicht. Hinter dem Königspalast bauen die Händler schon ihre Stände für den Nachtmlarkt auf. Es gibt ein breites Angebot günstiger Garküchen. Ein belegtes Baguette kostet einen Euro. Ebenso wie ein frisch zubereiteter Fruchtshake. Der Vat Mai beeindruckt mit seiner aufwändig gestalteten Vorhalle. Nach Sonnenuntergang gibt der Ho Phra Bang hinter dem Nachtmlarkt ein tolles Bild ab. Weiter im Norden im Vat Sene findet gegen 18 Uhr eine Abendmesse statt. Die Mönche singen vor der Buddhastatue. Der Nachtmlarkt ist jetzt in vollem Gange. Rote und blaue Pavillons nehmen auf mehreren hundert Metern die gesamte Straßenbreite ein. Angeboten werden in erster Linie Stoffe, Textilien und Andenken. In einer Gasse reihen sich Garküchen aneinander. Von Kuchen über Gemüse, Fisch und Fleisch wird alles angeboten. In der alten Königsstadt erinnern besonders viele Häuser im europäischen Stil des 17-18. Jahrhunderts an die französische Kolonialzeit.

Nagas auf den Berg Phou Si.  Nagas auf den Berg Phou Si.
Vat Mai in Luang Prabang.  Vat Mai in Luang Prabang.
Vat Mai in Luang Prabang.  Vat Mai in Luang Prabang.
Haw Pha Bang in Luang Prabang.  Haw Pha Bang in Luang Prabang.
Nachtmlarkt in Luang Prabang.  Nachtmlarkt in Luang Prabang.
Nachtmlarkt in Luang Prabang.  Nachtmlarkt in Luang Prabang.
Nachtmlarkt in Luang Prabang.  Nachtmlarkt in Luang Prabang.

Luang Prabang, 17 km

Laos charmante alte Königsstadt

Mit dem Rad fahren wir an die Spitze der Halbinsel. Dort steht das älteste (erbaut 1560) und beeindruckendste Vat der Stadt. Das gestaffelte Dach des Vat Xieng Thong reicht fast bis zum Boden. Außen ist das rote Holz mit goldenen Schnitzereien versehen. Innen ist der Tempel mit goldener Farbe auf schwarzem Grund ausgemalt. Dominiert wird der Innenraum von einem mehrere Meter hohen goldenen Buddha. Rund um die Hauptstatur sind weitere kleine Buddhastatuen in unterschiedlichen Haltungen aufgestellt. Die Rückseite des Sim ist mit einem Spiegelmosaik in Form eines Baumes verziert.

In unmittelbarer Umgebung gibt es noch weitere schöne aber weniger prächtige Tempel. Im Palastmuseum sind Einrichtungsgegenstände, Kleidungsstücke und Buddhastatuen der letzten Könige Laos ausgestellt, die noch bis in die 1960er Jahre das Land regiert haben.

Auch jenseits der Halbinsel gibt es einige interessante Tempel und das ethnologische Museum zu sehen. Letzteres beschreibt einige Besonderheiten der in Nordlaos lebenden Minderheiten. So haben viele dieser Ethnien eine eigenständige Webkunst entwickelt. Den Tag schließen wir mit dem Abendessen auf dem Nachtmlarkt ab.

Das Fahrrad hat sich als sehr geeignetes Fortbewegungsmittel in der Stadt herausgestellt. Da wundert es nicht, daß viele Unterkünfte Leihfahrräder anbieten und in der Stadt etliche Touristen darauf zu sehen sind. Die UNESCO-Weltkulturstadt ist bei Touristen augenscheinlich beliebt ohne jedoch zu irgendeinem Zeitpunkt überlaufen zu wirken. Selbst in den bekanntesten Tempeln sind immer nur eine überschaubare Anzahl Touristen.

Vat Xieng Thong in Luang Prabang. Vat Xieng Thong in Luang Prabang.
Vat Xieng Thong in Luang Prabang.  Vat Xieng Thong in Luang Prabang.
Vat Xieng Thong in Luang Prabang.  Vat Xieng Thong in Luang Prabang.
Ho Pha Bang in Luang Prabang.  Ho Pha Bang in Luang Prabang.
Vat Sop Sickharam in Luang Prabang.  Vat Sop Sickharam in Luang Prabang.
Vat Aphai in Luang Prabang.  Vat Aphai in Luang Prabang.

Luang Prabang - Phonsavan, 101 km, 950 hm

Schlammschlacht

Leider ist auch heute morgen der Himmel bedeckt. Die Straßen sind nass vom Regen in der Nacht. An der Situation wird sich im Laufe des Tages nichts wesentlich ändern. Die tief hängenden Wolken sind kaum vom Nebel abzugrenzen, der aus den Wäldern aufsteigt. Darüber hinaus gehen im Laufe des Tages drei Regenschauer nieder (Kategorie Landregen). Wir schaffen es die Regengüsse jeweils in einem Restaurant auszusitzen.

Rechter Hand der Straße fließt der Ou, dahinter ragen dicht bewachsene Karstberge auf, die wir mehr erahnen als sehen können. Links ist das Tal flacher und die Berge sanfter. Die Reisfelder sind terrassiert, um sich der Neigung des Hanges anzupassen. Für die Kinder scheint es der größte Spaß zu sein uns bei der Vorbeifahrt abzuklatschen. Aber auch die Erwachsenen begrüßen uns immer wieder mit einem fröhlichen "Sabaidee". Vor einigen Häusern sitzen Frauen an einem Spinnrad und Holzwebstuhl. Die Tradition des Webens wird also offensichtlich noch gelebt.

Im Tal wird ein Staudamm gebaut und die Straße wird an einen höheren Ort verlegt. In den kleinen Dörfern sind einige Häuser bereits abgerissen, andere von den Baufirmen markiert. Ihnen steht der Abriss offensichtlich bald bevor.

Die Infrastruktur bezüglich Läden und Restaurants ist dünner als die letzten Tage. Spannend wird es am Ende der Tagesetappe. Wir haben uns eine Unterkunft etwa 1,5 km neben der Strecke ausgesucht. Der Erdweg dorthin wird mit jedem Meter mehr zu einer schmierigen Schlammpiste. Ab der Hälfte der Strecke hat sich so viel Lehm unter den Schutzblechen angesammelt, daß sich die Räder nicht mehr drehen. Auch die Motorräder können sich nur mit durchdrehenden Hinterrädern den Anstieg hochwühlen. Unsere Schuhe, Beine und Räder sind am Ziel mit einer dicken Schlammschicht bedeckt. Zu allem Überfluss gibt es die Unterkunft nicht mehr, sodass wir uns eine halbe Stunde lang durch den Schlamm zurück zur Hauptstraße quälen. An einer Tankstelle begreifen die zwei Jungs sehr schnell, daß wir einen Wasserschlauch benötigen, um unsere Fahrräder zumindest wieder in einen fahrbereiten Zustand zu versetzen. Danach beginnt ein Rennen gegen die Zeit. Um 17:30 Uhr wird es dunkel, wir haben nur noch 45 Minuten, um eine Unterkunft zu finden. Zum Glück müssen wir nicht mehr die 25 km bis Pakmong durchfahren, sondern finden - im letzten Tageslicht - schon nach 10 km eine Herberge.

Bis wir geduscht sind ist es endgültig stockdunkel. So kaufen wir am nächstgelegenen Laden Fertigsuppen und einige Kekse. Die Suppen stellen sich als äußerst scharf heraus, so dass wir nach deren Genuss ordentlich schwitzen.

Regen im Ou Tal.  Regen im Ou Tal.
Regen im Ou Tal. Regen im Ou Tal.
Lehmweg nach Regen.  Lehmweg nach Regen.

Phonsavan - Nong Khiaw, 47 km, 300 hm

Traumkulisse am Ou Fluss

Bis Pakmong ist die Strecke eher unspektakulär. Die Straße 1 Richtung Osten ist deutlich ruhiger und wird mit jedem Kilometer schöner. Wir sehen wie der Reis von Hand geerntet wird. Eine Aufgabe, bei der schon bei einem eher kleinen Feld 10-15 Leute im Einsatz sind. Rechter Hand windet sich ein Fluss durch das grüne Tal. Wie alle Flüsse, die wir bisher in Laos gesehen haben ist er von Sedimenten braun gefärbt. Linker Hand ragen die Berge steil neben der Straße auf. Die Spuren etlicher Hangrutsche sind noch deutlich zu sehen. Meist wurde die Straße nur soweit freigeräumt, daß eine Spur befahrbar ist. Am Straßenrand fallen uns immer wieder exotische Früchte auf (Mangos, Kokosnüsse, Papaya, Pomelo, ...). In den kleinen Dörfern leben die Menschen unter sehr einfachen Verhältnissen. Auch heute sehen wir häufig Webstühle auf der Veranda der Häuser. Eine Frau erlaubt uns sie bei Ihrer Arbeit zu fotografieren. Wir bekommen einen Eindruck, wie aufwändig das Weben der komplexen Muster ist.

Je näher wir Nong Khiaw kommen, desto höher und schroffer werden die Berge. Im Ort überspannt eine Brücke den Ou-Fluss, der zu beiden Seiten von sehr hohen, dicht bewachsenen Bergen eingerahmt wird. Wir bringen in Erfahrung, daß das Boot welches uns stromaufwärts bringen soll, morgen früh um 10:30 Uhr fährt. Wir haben reichlich Zeit das Dorf, welches vielleicht 1000 Einwohner hat, zu erkunden. Es gibt eine gute touristische Infrastruktur mit Hotels, Restaurants und Tourenanbietern. Trotzdem wirkt der Ort sehr ruhig. In den Restaurants und Läden arbeiten wie in Laos üblich auch Kinder ab 12 oder 14 Jahren. Den Überlandverkehr bestreiten vor allem Minivans mit 9-12 Sitzplätzen.

Reisernte ist in Laos meist Handarbeit.  Reisernte ist in Laos meist Handarbeit.
Webstühle sieht man in Laos noch häufig.  Webstühle sieht man in Laos noch häufig.
Ou River in Nong Khiaw. Ou River in Nong Khiaw.
Ou River in Nong Khiaw.  Ou River in Nong Khiaw.
Auch so kann ein "Taxi" in Laos aussehen.  Auch so kann ein "Taxi" in Laos aussehen.

Nong Khiaw - Muang Khua, 140 km (Slowboat)

Auf dem Ou Fluss in den hohen Norden

Heute geht es mit dem Boot 140 km auf dem Ou-Fluss in Richtung Norden. Das Boot startet vergleichsweise spät um 10:30 Uhr. Beim Einsteigen läuft es etwas unorganisiert ab, da Anfangs nicht klar ist, welches der zwei Boote in Muang Ngoi Kao hält. Am Ende ist es egal, da beide Boote den Zwischenstopp einlegen und dann weiterfahren. Die Boote sind schmal und lang. Neben einem engen Mittelgang sitzt jeweils eine Person. Unsere Fahrräder reisen achtern mit. Das Gepäck wird vorne hinter dem Fahrer aufgestapelt. Der erste Teilabschnitt führt durch hohe, grüne Karstberge und ist außerordentlich attraktiv. Die Boote sind mit jeweils 20 Leuten voll besetzt und liegen tief im Wasser. Nach dem Zwischenstopp sind beide Boote nur noch halb voll. Es ist ratsam nicht zu weit hinten zu sitzen, da dort der Motor lautstark und umgedämmt seine Arbeit verrichtet.

Nach etwa einem Drittel der Strecke blockiert eine große Staudamm-Baustelle den Fluss. Alle müssen das Boot verlassen und auf einer Baustellenstraße einen Kilometer den Damm umfahren und neue Boote besteigen. Diese Boote sind kleiner, sodass wir nur noch zu viert im Boot sitzen. Die Berge werden deutlich flacher und sanfter. Der Fluss hat in diesem Abschnitt aber deutlich mehr Kraft. So durchfahren wir einige wilde Stromschnellen. Immer wieder schauen Felsen aus dem Wasser, an denen das Boot oft nur knapp vorbeimanövriert. Der Fahrer kreuzt häufig von links nach rechts, um immer in der geringsten Strömung zu fahren. Immer wieder haben wir den Geruch von Meer in der Nase. Der Wald am Ufer wirkt auf uns ziemlich ursprünglich. Die Dörfer, die alle paar Kilometer auftauchen machen einen sehr einfachen Eindruck. Die Bewohner fischen in kleinen Booten auf dem Fluss. Unser Kapitän scheint jeden Bewohner persönlich zu kennen. Zumindest grüßt er immer wieder freundlich rüber. Gegen Ende der Tour stoppt er die Maschine. Ein Fischer kommt herangepaddelt und verkauft seinen heutigen Fang dem Kapitän. Wir sind überrascht, daß der Fischer Waage und Plastiktüten dabei hat. Gut möglich, daß dieses Geschäft nicht zum ersten Mal so abgeschlossen wird.

Muang Khua ist ein kleiner schlichter Ort. Abends sehen wir viele Mitreisende im augenscheinlich einzigen Restaurant des Ortes wieder. Die Bootstour können wir vollumfänglich empfehlen. Unsere Unterkunft zeichnet sich durch einen geringen Preis aus - es gibt aber ansprechendere im Ort.

Unterwegs auf dem Ou River. Unterwegs auf dem Ou River.
Unterwegs auf dem Ou River.  Unterwegs auf dem Ou River.
Unterwegs auf dem Ou River.  Unterwegs auf dem Ou River.
Unterwegs auf dem Ou River.  Unterwegs auf dem Ou River.
Unterwegs auf dem Ou River.  Unterwegs auf dem Ou River.
Unterwegs auf dem Ou River.  Unterwegs auf dem Ou River.
Unterwegs auf dem Ou River.  Unterwegs auf dem Ou River.

Muang Khua - Muang Xay, 103 km, 1035 hm

Lautstarke Grüße der Partei

Um 6:30 Uhr werden wir von lauter Musik aus einem Lautsprecher geweckt, der das ganze Dorf beschallt. Es folgt eine Ansprache einer "Nachrichtensprecherin". Wir interpretieren dies als Propaganda der sozialistischen Volkspartei. Der starke Regen der Nacht klingt zum Glück schon während des Frühstücks ab. Im Laufe des Vormittags steigen die Temperaturen auf bis zu 29 °C an.

Die sehr ruhige Straße folgt dem Nam Phak Fluss durch ein enges Tal. Die Hänge sind dicht mit Wald bewachsen. Zwischen den kleinen Dörfern liegen immer etliche Kilometer. Es ist der "einsamste" Abschnitt dieser Tour und der, wo wir dem Gefühl mitten durch den Urwald zu fahren am nächsten kommen. Im Wald "ernten" Männer Bambus, der wohl als Baumaterial für die aufgeständerten kleinen Hütten dienen soll. In einem der kleinen Dörfer erregen viele Eimer und ein Kessel auf dem Feuer unsere Aufmerksamkeit. Nach genauerer Begutachtung denken wir, daß hier Reisschnaps gebrannt wird. Je länger wir dem Tal folgen, desto breiter wird es. Nun wird zwischen Fluss und Straße Gemüse angebaut. Erstmals fallen uns Maisfelder auf. Aber auch Reisterrassen gehören wieder zum Bild.

Immer wieder fällt uns auf, wie viele Kinder es in den Dörfern gibt. Wie selbstverständlich laufen 4-5-jährige Kinder im Laden oder Restaurant herum. Auch das Mütter mit Babys im Tragetuch im Laden stehen ist keine Seltenheit. Die Lao sind nicht nur kinderfreundlich sondern auch ausgesprochen ehrlich. Nicht ein einziges Mal hatten wir den Eindruck, einen Touristenbonus bezahlt zu haben. Die Lao-Frauen achten sehr auf ihr Äußeres. Auch auf dem Land tragen sie oft sehr schöne Röcke und Blusen. Alle haben sie langes, schwarzes Haar, was in der Regel zum Pferdeschwanz gebunden ist. Die Standard-Fußbekleidung ist der Flip-Flop. Rollerfahrer ziehen ihre Jacken gerne verkehrt herum an, sodass sie von vorne einen Staub- und Windschutz haben. Auch Gesichtsmasken, die Nase und Mund bedecken, sind bei ihnen verbreitet. Helm oder funktionierendes Licht sind beim Roller fahren hingegen "optional". Auf einen Roller passen nicht nur 4 Personen, sondern auch drei Reissäcke, eine Schubkarre oder eine große Matratze.

Südlich von Muang La müssen wir einige etwas höhere Hügel überwinden. In der Bezirkshauptstadt Muang Xay herrscht ein ungewohnt starker Verkehr. Am Abend besteigen wir den Hausberg der Stadt. Dort leuchten im Abendlicht der Stupa und die große goldene Buddhastatue des Klosters Phu That. Drei junge Mönche schlagen Trommel, Gong und Becken in einem für uns ungewöhnlichen Rhythmus.

Strasse Muang Khua und Muang Xay. Strasse Muang Khua und Muang Xay.
Strasse Muang Khua und Muang Xay.  Strasse Muang Khua und Muang Xay.
Strasse Muang Khua und Muang Xay.  Strasse Muang Khua und Muang Xay.
Phu That in Muang Xay.  Phu That in Muang Xay.
Phu That in Muang Xay.  Phu That in Muang Xay.
Phu That in Muang Xay.  Phu That in Muang Xay.

Muang Xay - Houn, 97  km, 810  hm

Durch das fruchtbare Tal des Beng

Muang Xay hat einen deutlichen chinesischen Einschlag. Der Großteil der Schilder ist sowohl auf Lao als auch auf Chinesisch beschriftet. Es gibt etliche chinesische Restaurants und eine große Anzahl chinesischer Firmen. Auf der vierspurigen Hauptstraße ist viel Verkehr.

Auf der Straße 2 geht es durch dichten Wald einen Berg hinauf. Mit überschreiten des gut 900m hohen Passes ändert sich die Landschaft. Die Straße führt hinab in ein fruchtbares, breites Tal, das von niedrigen, grünen Hügeln begrenzt wird. Im Tal wird Landwirtschaft betrieben. Es werden Reis, Mais, Bananen und Gemüse angebaut. Zum ersten Mal sehen wir auch Gewächshäuser. Die Bananen werden in kleinen Plantagen kultiviert. Darüber hinaus fallen uns Fischzuchtbecken auf. Aus dem Beng-Fluss wird mit Pumpen Sand gewonnen.

An der Straße liegen in geringem Abstand einfache Dörfer. Der Großteil der Gebäude ist aus Holz und Rattan gefertigt. Die meisten sind aufgeständert und werden wohl nur Platz für einen Raum bieten. Dies ist die traditionelle Bauweise, aber bei genauerem Nachdenken sind die Behausungen ärmlicher als in südafrikanischen Townships. Obwohl alle Dörfer an das Stromnetz angeschlossen sind wird vielfach noch auf Holzfeuer vor den Häusern gekocht. Abermals beobachten wir Frauen beim Spinnen und Weben mit traditionellen Methoden. Soweit wir das erkennen können gibt es in den Häusern kein fließendes Wasser. An der Straße gibt es Wasserentnahmestellen. Wie so oft ist die Straße mit vielen Hunden bevölkert. Die meisten sind aber selbst zum Bellen zu faul, geschweige denn, daß sie zwei Radfahrern hinterherlaufen würden. In dieser Gegend hat wieder fast jedes Dorf einen buddhistischen Tempel, was weiter im Norden nicht der Fall war. In den größeren Orten Beng und Houn gibt es jeweils ein halbes Dutzend Unterkünfte und einige, wenige Restaurants. In den Dörfern gibt es nur kleine Läden.

Kaum haben wir uns einquartiert beginnt es leicht zu regnen. Dieser Regen wächst sich im Laufe des späten Nachmittags zu einem kräftigen Gewitterschauer aus. Die Lao nehmen es gelassen und versuchen sich mit Regenschirmen auf dem Roller vor dem Niederschlag zu schützen. Einmal mehr fällt uns auf, daß Dachrinnen die große Ausnahme sind.